Frage WM 23 Marblehead + 10Rater in Castiglione del Lago Italien

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12 Mai 2023 22:24 - 12 Mai 2023 23:02 #2642 von Urban
Erster Wettkampftag:

 

Da ich schon für die Einteilungsläufe in der Gruppe C eingeteilt war, durfte ich gleich mit der ersten Gruppe starten. Die Spannung war bei allen sehr hoch und schon wurde der erste Fehlstart abgepfiffen. «General Recall» ertönte es vom Startbeobachter und dann schrie er die Worte «Attenzione, Musica per favore» gegen den Wind in Richtung der Person die die zwei Minuten Startsequenz auf seinem Ghettoblaster erneut einleitete.

 


Den ersten Lauf beendete ich auf dem viertletzten Platz, ich war überglücklich denn ich hatte einige Fehler begangen und lag während dem Rennen mal ganz am Schluss.
Im Großen und Ganzen versuchte ich die Rennen eher defensiv zu fahren, mich aus grösseren Pulks rauszuhalten und keine Zweikämpfe zu riskieren. Die 4 Judges und die zusätzlichen 4 Observers taten aus meiner Sicht einen ordentlichen Job. Man hörte zwar ab und zu, dass sie falsche Entscheidung getroffen hätten, auch ich musste mal einen Kringel machen wegen einer Bahnmarkenberührung, meiner Ansicht nach zu Unrecht, aber insgesamt empfand ich die gefällten Entscheide als korrekt.

Direkt nach meinem ersten Lauf wurde ich als Observer in der Gruppe A aufgerufen und durfte mit einem Judges mitlaufen, mit der Aufgabe die ausgerufen Segelnummer der Boote zu notieren die wegen eines Fehlverhaltens belangt wurden um dann zu beobachten ob sich die Boote mit Kringeln korrekt entlasteten.
Interessant war auch wie die Judges das Regattafeld zur Beobachtung untereinander aufteilten. Denn die Richter absolvierten täglich so um die 30'000 Schritte.Selbst ich mit nur einem Drittel an Durchgängen kam am Abend auf gut 15'000 Schritte.
Am Nachmittag legte dann der Wind immer mehr zu und steigerte sich bis auf Spitzen von 10 bis 11 Knoten.
Ich musste runter auf mein C Rigg, für mich überhaupt das erste Mal mit so viel Wind zu segeln aber es machte höllisch spass und ich hatte Freude, dass ich nie letzter wurde und auch nie einen Schaden am Boot erlitt.
Ich muss aber sagen, dass genau hier mein zu leichtes Boot ans Limit kam. In den Pausen gaben mir Leute Tipps was am Boot noch zu verbessern wäre.
Nachts im Hotel machte ich mich daran zwei meiner vier Riggs anzupassen, mit Erfolg wie sich am nächsten Tag herausstellte.

 

Saling zuweit oben.

 

Saling im unteren Drittel vom Mast jetzt an der richtigen Stelle.

 

 

Urbi SUI-75
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Letzte Änderung: 12 Mai 2023 23:02 von Urban.

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12 Mai 2023 22:36 - 12 Mai 2023 23:20 #2644 von Urban
Zweiter Wettkampftag:  

Gleich nach dem Frühstück im Hotel habe ich mich im nahegelegenen Supermarkt mit Sonnencreme eingedeckt.
An dem Tag wollte aber der Wind nicht richtig blasen und aus der falschen Richtung kam er auch noch. So konnte an dem Tag kein einziger Durchgang gesegelt werden.
Da aber nicht alle nur faul herumsitzen wollten sind stets mehrere Segler mit ihren Booten unterwegs gewesen. Bei dem leichten Wind und A-Rigg, das mittlerweile mit dem Verbesserungsvorschlag von Graham Bantock «Saling versetzen» optimiert, und von Chris Faes nachgetrimmt wurde, war mein Bötchen sauschnell.

Paolo Cappa ITA 130 fragte mich, ob er mal mit meinem Boot fahren dürfe und schon wechselten wir die Sender, ich fuhr seine Diamond und er fuhr mit meinem Bötchen allen anderen davon. Ich traute meinen Augen kaum, klar war es nur ein Schlag aber so am Wind war für einen Moment die Sternstunde für mein Boot.

Es ist gut zu wissen, dass bei solchen Windverhältnissen und einem perfekt eingestellten Rigg mein Boot wirklich gut läuft.

Die Wettervorhersage für den dritten Tag prognostizierte aber wieder mehr Wind und das bis hinauf auf 14 Knoten. 

Urbi SUI-75
Letzte Änderung: 12 Mai 2023 23:20 von Urban.

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12 Mai 2023 22:40 - 16 Mai 2023 13:02 #2645 von Urban
Dritter Wettkampftag:

Tatsächlich wurde ich am Morgen im Hotel schon durch das Pfeifen vom Wind durch das offene Fenster geweckt.
Nachdem auf dem Wettkampfglände die Bahnmarken korrekt gesetzt wurden, ertönte wieder die laute Stimme mit «Attenzione, Musica per favore».
Ich startete auch gleich wieder mit dem C-Rigg. Da der Wind aber eher aus nordöstlicher Richtung kam, also direkt über die Burg von Castiglione, verwirbelte es ihn sehr stark und die ganzen Erfahrungen vom ersten Tag, wo der Wind besser zieht wurde über den Haufen geworfen.
Die Regatta wurde zum Lotteriespiel, wenn auf der ersten Kreutz zur Luv Tonne die Boote an der Hafenmole entlang flogen, blieben sie weiter draussen fast stehen.  
Beim zweiten Mal Richtung Luv Tonne konnte es genau umgekehrt sein. Auf dem Vorwindkurs wurden einmal die Boote weiter draussen mitgerissen und innen blieben sie fast stehen und Minuten später wars genau andersrum.

So wurden die Gruppen zum Teil komplett auseinandergerissen und die Rangliste dabei fast auf den Kopf gestellt. Da kam es durchaus vor, dass Leute aus der A Gruppe bis hinunter ins C geschleudert wurden und Umgekehrt. Die Nerven lagen bei vielen Seglern blank, und alle waren dann froh, dass das Rennen etwas früher als geplant beendet wurde.

Ich fuhr mit meinem C-Rigg zwar gut kontrollierbar aber zu langsam. Ich wartete immer noch auf die angekündigten hohen Windgeschwindigkeiten, die aber nie kamen.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich auf das B-Rigg wechseln sollen, damit hätte ich vielleicht noch einen oder zwei Plätze gut machen können.
Nichts desto trotz mein Ziel nicht letzter zu werden ist aufgegangen und die Erfahrung bringt mich sicher wieder einige Schritte vorwärts.

Mit Sicherheit werde ich mir aber einen weiteren 10R bauen der dann bestimmt nicht auf den letzten Plätzen umherfährt.

Die Siegerehrung war auch bei den 10R sehr unterhaltsam, Remi Bres FRA-142 ist nicht nur ein guter Segler, er ist auch in Sachen Unterhaltung ein Meister, er hat wieder das ganze Zelt zum Lachen gebracht mit seinem Humor und den überraschenden Spritzeskapaden.

Noch einmal im Hotel übernachten und dann am nächsten Morgen direkt nach dem Frühstück wieder auf den Heimweg. Immer noch begleitet von dem Ohrwurm mit «Attenzione, Musica per favore».  Auch die Heimfahrt verlief ohne nennenswerte Staus.

Eindrucksvoll fand ich auch den Frecciarossa der mit bis zu 400Km/h schnelle Zug, fliegt von hinten an dir vorbei, dass du meinst du fährst rückwärts, obwohl du 130 auf dem Tacho hast.

 

Um 16:00h war ich dann bereits wieder Zuhause mit ein paar guten Flaschen Wein aus dem schönen Montepulciano-Gebiet und vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen.

Das war sicher nicht die letzte WM.

LG

Urbi SUI 75

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Letzte Änderung: 16 Mai 2023 13:02 von Urban.
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